Deutsch als Zweitsprache und Bildungssprache an der Grundschule Bloherfelde

An der Grundschule Bloherfelde bringen die Schülerinnen und Schüler sprachliche und kulturelle Kompetenzen aus verschiedenen Ländern mit, was für das Leben an unserer Schule eine Bereicherung ist. Mehr als die Hälfte unserer Schülerschaft hat einen Migrationshintergrund und die Herkunftssprachen sind dabei vielfältig. Viele unserer Schülerinnen und Schüler wachsen demnach neben ihrer Erstsprache (Muttersprache) auch mit Deutsch als Zweitsprache (DaZ) auf. Um ihre sprachliche Handlungsfähigkeit sowohl im mündlichen sowie im schriftlichen Bereich zu fördern, ist eine sprachfördernde Gestaltung des Unterrichts von besonderer Bedeutung. Die Grundlage der Sprachförderung bildet eine Diagnose des Sprachstandes jeden Kindes durch die DaZ – Lehrkräfte, im Rahmen der Schulanmeldung oder zu Beginn des Schuljahres.

Der DaZ – Förderunterricht findet integrativ im Klassenverband in Kleingruppen oder einzeln statt. Die Kinder sind von Anfang an ihren Regelklassen zugeordnet, denn wirksame und sprachliche Bildung gelingen gut, wenn sie als Aufgabe jedes Unterrichtsfaches und jeder Lehrkraft gesehen wird. Im Sinne eines sprachsensiblen Unterrichts werden Unterrichtsinhalte „auf sprachliche Schwierigkeiten“ überprüft und ein Wortspeicher erarbeitet. Darüber hinaus wird die Förderung der sozialen und interkulturellen Kompetenz angestrebt.

Außerdem gibt es zusätzlich DaZ – Förderkurse (intensiv). Diese Förderkurse richten sich an die Kinder der Eingangsstufe und der Jahrgänge 3 und 4, die noch keine zwei Jahre in Deutschland sind. Sie werden sowohl von alphabetisierten als auch von nicht alphabetisierten Kindern besucht.

Die methodische Herangehensweise in den DaZ – Förderkursen ist vielfältig und vor allem nach den Bedürfnissen der Kinder und den Voraussetzungen des sprachlichen Inhaltes ausgerichtet. Daran resultieren wichtige Leitgedanken:

  1. Das einzelne Kind steht mit seiner Lernentwicklung im Vordergrund und daran wird pädagogisch angeknüpft.

  2. Spracherwerb findet individuell statt.

  3. Die Vorerfahrungen der Kinder mit Sprache, auch mit ihrer Erstsprache, werden im DaZ- Unterricht miteinbezogen und die kulturelle Vielfalt thematisiert und gewürdigt.

Dabei bieten eine Vielfalt an Methoden sowie eine offene Unterrichtsgestaltung viele Kommunikationsanlässe und fördern die Kindern in ihrem Spracherwerb:

  • Montag-Morgenkreis (Ritualisierte Frage- und Satzstrukturen zum Kalender und Wetter, Erzählen vom Wochenende, von Ferien, besondereren Erlebnissen,..)

  • Redezeit (Austausch zu einem ausgewählten Thema (bestimmte Satzmuster / Wortschatz werden geübt und die Interaktion untereinander gefördert)

  • Klassenrat (gemeinsamer Austausch über Ideen, Konfliktlösung,…)

  • Projektorientiertes Arbeiten

  • Lese-und Schreibkonferenzen, Rechenkonferenzen

  • Einbezug neuer Medien

  • Rollenspiele zu verschiedenen Themen

  • Außerschulisches Lernen

Neben der Erarbeitung eines sprachförderlichen Unterrichts, liegen weitere Schwerpunkte auf der Elternarbeit und dem Schulleben. Von Anfang an können sich Eltern mit verschiedenen kulturellen und sprachlichen Hintergründen am Schulleben beteiligen und dieses aktiv mitgestalten. Die individuelle Mehrsprachigkeit bietet dabei viel Potential. Elternbriefe werden in verschiedenen Sprachen formuliert und es gibt Sprachangebote, deren Muttersprache kurdisch oder arabisch ist. Außerdem erhalten Eltern die Möglichkeit im Unterricht nach Absprache zu hospitieren.

Durch die Zusammenarbeit mit dem Sprachbildungszentrum und den regelmäßigen Treffen mit der Professionellen Lerngemeinschaft zur Sprachbildung (PLG) bilden sich die DaZ – Lehrkräfte regelmäßig fort und können das Konzept des DaZ-Unterrichts evaluieren und weiterentwickeln.